Sind Qualifizierungsmaßnahmen modular aufgebaut, schließt normalerweise jeder Baustein mit einer Feststellung des Lernerfolgs ab. Diese Modulprüfungen ermöglichen gerade An- und Ungelernten den sukzessiven Nachweis erworbener Kompetenzen.
Wodurch werden die Prüfungen dieser Lerneinheiten abschlussorientiert? An den Prüfungsinhalten (Problemstellungen aus dem betrieblichen Arbeitsprozess) und der Prüfungsform (prozessintegriertes Bearbeiten der Aufgaben) darf es keine prinzipielle Änderung geben, denn sonst würde man ja die Betriebsnähe und das Lernen am Arbeitsplatz aufgeben.
Die Module und die Modulprüfungen werden abschlussorientiert, wenn sie eine wesentliche Bedingung erfüllen:
"Die
Module haben am anerkannten Berufsabschluss ein sie
zusammenfassendes Maß und ein inneres Band. Die in der
Ausbildungsordnung, im Ausbildungsrahmenplan und im
Ausbildungsprofil gesetzten Standards werden inhaltlich von den
Modulen in ihrer Gesamtzahl erfüllt und abgedeckt. Die Module
haben ihre Ausrichtung auf die Abschlussprüfung vor der
zuständigen Stelle/Kammer."
Quelle: Aus Wirtschaft und Weiterbildung, Bd. 24, Flexible Wege
zum Berufsabschluss, S. 17.
Gegenstand der Prüfung ist die berufliche Handlungskompetenz, welche die Teilnehmer im Verlauf der modularen Nachqualifizierung erworben haben. Geprüft werden dabei immer Teilbereiche der Ausbildungsordnung, die der Konzeption des Moduls zugrunde liegt. Modulprüfungen ersetzen nicht die Abschlussprüfung selbst. Die Vorlage aller zu dem jeweiligen Ausbildungsberuf gehörigen Modulzertifikate ermöglicht die Zulassung zur Externenprüfung durch die nach dem Berufsbildungsgesetz zuständige Stelle oder dem Prüfungsausschuss.
Neben ihrer Rolle als Baustein zur Erreichung der Zugangsvoraussetzungen für die Externenprüfung in einem anerkannten Beruf, ist jede Modulprüfung für die ganz individuelle Qualifizierungsbiographie eines jeden Prüflings von Bedeutung. Im Zertifikat sollen die erreichten Qualifikationen inhaltlich und tätigkeitsorientiert beschrieben werden. So entsteht im Laufe der Zeit ein Nachweis erworbener Kompetenzen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Lebenslauf mit dem schulischen und beruflichen Werdegang enthält dieser nicht nur Daten von Beschäftigungszeiten und - in allgemein gehaltener Formulierung - betriebliche Einsatzbereiche. Anhand detaillierter Tätigkeitsbeschreibungen ist jederzeit nachvollziehbar, was jemand in einer Maßnahme gelernt hat, in welchen betrieblichen Arbeitsprozessen er sein Können unter Beweis gestellt hat und für welchen anerkannten Ausbildungsberuf die Modulqualifikation anrechenbar ist.
Eine Publikation aus der jüngsten Zeit zum Thema Modernisierung des deutschen dualen Berufsbildungssystems liegt mit dem Band 46 der Reihe Wirtschaft und Weiterbildung vor:
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